Kennen wir uns? Eine Ausstellung mit Fotografien unbekannter Schöner aus Forchheim

Einen wahren Schatz nennt das Pfalzmuseum Forchheim seit kurzer Zeit sein Eigen. Etwa 1800 Glasplatten des ehemaligen Fotogeschäfts Luthardt/ Brüggemann am Paradeplatz fand der spätere Inhaber Frank Brinke auf dem Dachboden. Von Staub befreit und jedes einzelne Motiv digitalisiert, werden nun Teile der Öffentlichkeit präsentiert. Etwa 50 Motive sind dabei in einer Sonderausstellung im Pfalzmuseum zu sehen, weitere Fotos verlassen das Museum und werden in den Schaufenstern der Innenstadt-Geschäfte Forchheims zu sehen sein. Alle Fotos stammen aus der Zeit etwa von 1920 bis 1930 und zeigen Porträtaufnahmen von Frauen und Männern, elegant nach der Mode der Zeit gekleidet, den Blick keck in die Kamera oder eher scheu und schüchtern nach innen gerichtet. Kleine Kinder posieren, herausgeputzt in neuen Kleidern, Familien lassen sich steif aufgereiht oder voller Lässigkeit auf einem Sofa porträtieren. Familienereignisse wie der 1. Schultag, die heranwachsenden Kinder bei ihrer Kommunion, die verliebten Brautpaare bei ihrer Hochzeit werden für die Ewigkeit festgehalten. Entstanden sind die Schwarz-Weiß-Fotos im Fotoatelier von Gustav Luthardt bzw. nach 1922 im Fotogeschäft Brüggemann. Der aus dem thüringischen Steinach stammende Gustav Luthardt erscheint erstmals 1895 in Forchheim, als er am Marktplatz 13 in Forchheim ein Gewerbe als Fotograf anmeldete, ab 1896 war er in der Torstraße 20 zu finden, ab 1911 in der Klosterstraße 13. Nach seinem Tod 1922 übernahm sein Schwiegersohn Johannes Erich Brüggemann aus Leipzig das Geschäft. 1931 verlegte Brüggemann es an den Paradeplatz 3 und nach seinem Tod 1933 führte es seine Witwe Sofie weiter. Seit 1962 befindet sich das Geschäft im Besitz der Familie Brinke. Die geborgenen Fotos sind nicht nur technisch und ästhetisch brillant. Es sind Zeitdokumente unserer Vorfahren, deren Namen und Lebensgeschichten wir heute nicht mehr kennen. Man fragt sich beim Betrachten: wer mag die abgebildete Person sein? Wie hieß sie? Welches Schicksal war ihr auferlegt worden? Wie ist ihr Leben verlaufen? Gibt es noch Nachfahren? Erkennen wir gar noch jemanden? Vielleicht können Forchheimer Bürgerinnen und Bürger noch den einen oder die andere identifizieren?

Veranstaltungsort

Pfalzmuseum, Erdgeschoss und Schaufenster in der Innenstadt

Veranstaltungszeitraum

18.07. - 31.10.2025

Dienstag bis Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr

Eintritt

5,00 €