Vom Burgstall bis zur Kaiserpfalz.
Baugeschichte
1377 erwirbt Lambert von Brunn, Bischof in Bamberg (1374/75 – 1389), „Haus- und Hofreit in der Stadt Vorchheim uf dem Burgstall" und errichtet einen großen repräsentativen Neubau im Osten des alten Burgstalls.
35x40 Meter ist die Stadtburg groß. Ein fast quadratischer Komplex, der über Zugbrücken und Tore von Norden und Süden her erreichbar ist. Ein breiter Wassergraben grenzt ihn von der Stadt ab.
5 Geschosse mit zahlreichen Funktionen zählt die Kemenate im mächtigen steinernen Ostflügel. Zu finden sind hier Keller, ehemalige Hofstube, Audienz- und Festsäle sowie eine Wohnetage.
2 Meter stark sind die Außenmauern der Kaiserpfalz. Weitere Besonderheit ist zudem eine Steinkammer-Luftheizung zur Beheizung des großen Saales im Erdgeschoss.
1517 erfolgt unter Bischof Georg III. Schenk von Limpurg eine Erweiterung der Anlage. Die Obergeschosse des Westflügels werden von 1516 bis 1518 in Fachwerkbauweise neu errichtet. Der nördliche Teil wird 1558 errichtet. Die Überbauung von Nord- und Südmauer entsteht nach dem Markgrafenkrieg 1552/1553, als es dem Kulmbacher Markgrafen Albrecht Alkibiades gelang, Forchheim kurzzeitig einzunehmen.
Im 16. Jahrhundert weilen viele weitere Bischöfe in Forchheim. So wurde auch die Kaiserpfalz immer wieder zeitgemäß verändert, modernisiert und je nach den Bedürfnissen der Repräsentation angepasst.
Im 30-jährigen Krieg 1618-1648 in Zeiten der Gefahr dient die Anlage als sicheres Lager für den Bamberger Domschatz und den Kirchenschatz von St. Martin.
Mit der Säkularisierung 1803 fallen die Gebiete des einstigen Hochstifts Bamberg an den Bayerischen Staat und neuer Besitzer der Forchheimer Kaiserpfalz wird nun das Königreich Bayern.
1830 werden die gotischen Wandmalereien zufällig unter einer dicken Putzschicht wiederentdeckt.
Das 20. Jahrhundert bricht an und der bayerische Staat, der mittlerweile Besitzer des Hauses ist, lässt verlauten, in der Pfalz ein Irrenhaus oder Lagerhaus einzurichten. Gerüchten zufolge droht sogar der Abriss. Dagegen laufen die Forchheimer Bürger Sturm.
1905 schließen sich Forchheimer Honoratioren, federführend der Gymnasiallehrer und zweite Bürgermeister Dr. Hans Räbel, zum „Historischen Verein Forchheim“ zusammen. Mit dem Ziel, die Kaiserpfalz zu erhalten, darin ein Museum einzurichten und die Geschichte der Region fortan zu pflegen.
353 Gemälde, Grafiken, Fotografien und Haushaltsgegenstände, vor allem aber auch die Grabungsfunde von der Ehrenbürg – hat der Verein aus der Bevölkerung zusammengetragen.
1911 feiert das Pfalzmuseum am 2. Juli eine glanzvolle Eröffnung. Es folgen Jahre des wechselvollen Auf und Ab für das Museum, die schließlich in der Generalsanierung von 1998 bis 2004 münden.